Musikschule für alle – Nein zur Tariferhöhung

Die Musikschule St.Gallen bietet Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen die Möglichkeit, ein Instrument zu erlernen oder Gesangsunterricht zu besuchen. Musikunterricht fördert die kognitive Entwicklung und das Sozialverhalten von Kindern und Jugendlichen. Der Besuch der Musikschule muss für sie daher niederschwellig und bezahlbar sein.

Der St.Galler Stadtrat hat auf das Schuljahr 2021/22 massive Anpassungen bei den Musikschultarifen angekündigt: generelle Erhöhung der Tarife um 5 Prozent sowie die Abschaffung des Geschwister-Rabatts. Neu kostet beispielsweise eine halbe Stunde Instrumentalunterricht für Kinder der Volksschule jährlich CHF 966.- statt wie bisher CHF 920.-. Durch die Abschaffung des Geschwister-Rabatts bezahlen Familie mit drei Kindern künftig über 550 Franken mehr pro Jahr, was einer Erhöhung von fast 25% entspricht.

Vom Stadtrat werden die Tarifanpassungen mit der Notwendigkeit zu sparen begründet. Für die Stadt ist der Mehrertrag marginal, für die Betroffenen aber einschneidend. Unter dieser Massnahme leiden die Kinder und Familien und schlussendlich die musikalische Bildung. Für finanzschwachen Familien wird der Zugang zum Musikunterricht weiter erschwert. Es besteht die Gefahr, dass künftig nur noch Kinder und Jugendliche aus privilegierten Verhältnissen ein Musikinstrument erlernen können. Das schadet der Chancengerechtigkeit.