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Die S42 muss in Mägenwil anhalten.

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Die S42 muss in Mägenwil anhalten.

Beschreibung:

Ab kommendem Fahrplanwechsel im Dezember entfällt die direkte Verbindung der S42 nach Zürich ab und von Mägenwil.

Die S42 verkehrt ab diesem Zeitpunkt ohne Halt zwischen Dietikon und Othmarsingen.

Die Verbindung nach Zürich war in den letzten 5 Jahren - damals noch als beschleunigte S-Bahn - eine sehr stark frequentierte und bot eine schnelle Alternative zur S3 in den Spitzenzeiten am Morgen und Abends.

Die S3 mit Halt an allen Stationen benötigt für die gleiche Strecke 10min länger und viele Anschlüssen ab und an Zürich HB können nicht mehr garantiert werden.

Vorgeschlagene Lösung:

Der Halt der S42 in Mägenwil muss gewährleistet bleiben. Die S42 bietet vielen Pendlern eine komfortable Möglichkeit um nach Zürich und zurück zu gelangen.

Offizielle Antwort:

Mellingen Heitersberg und Mägenwil; Veränderung des ÖV-Angebots ab Dezember 2017

Sehr geehrte Damen und Herren

Verschiedene Gemeinden aus dem Raum Rohrdorferberg-Reusstal haben im Zusammenhang mit der Auflage der öV-Fahrplanentwürfe 2018 Rückmeldungen aus der Bevölkerung erhalten, die sich mit den Veränderungen beim öV-Angebot entlang der Heitersberglinie befassen. Gleichzeitig sind auf der Internetseite www.petitlo.ch auch zwei Petitionen gestartet worden, die sich auf die Haltepolitik der S-Bahnlinie S42 beziehen und die Veränderungen beim öV-Angebot an den Haltepunkten Mägenwil und Mellingen Heiterberg kritisieren.

Aufgrund des grossen Echos im Rahmen des Fahrplanauflageverfahrens und auf der Petitio-Plattform ist es uns ein Anliegen Sie direkt über die Hintergründe der anstehenden Veränderungen zu Informieren und die Zusammenhänge zu erläutern.

Die Weiterentwicklung des öV-Angebots auf der Heitersberglinie ist Bestandteil des Projekts S-Bahn Aargau 2016 ff., über das der Grosse Rat am 9. Januar 2014 beraten und entsprechende Investitionskredite für Infrastrukturergänzungen bewilligt hat. In der Botschaft des Regierungsrats des Kantons Aargau an den Grossen Rat sind bereits damals die Ausbauschritte und Zusammenhänge zwischen Angebot und Infrastruktur transparent dargestellt worden.

Ein wichtiges Element der S-Bahn Aargau 2016 ff. ist die Verdichtung des Angebots der S-Bahnlinie S3 zum 30-Min.-Takt in den Spitzenzeiten. Damit die S3 im Dezember 2017 realisiert werden kann, wird westlich von Aarau — beim Portal des Eppenbergtunnels — ein temporäres Wendegleis gebaut. Dieses Wendegleis wird ab Dezember 2017 zur Verfügung stehen. Zu den Veränderungen bei der S42 steht in der Kreditbotschaft zur S-Bahn Aargau 2016 ff. auf Seite 13 unten:

„Die S-Bahnhinie Zürich—Muri heisst neu S42 und bedient im Freiamt alle Stationen bis Muri. Neu fahren die Züge in beide Richtungen und häufiger. Sie enden in Muri und halten, nach Inbetriebnahme des 30-Min-Takts auf der S3 in Spitzenzeiten, in beiden Richtungen nur noch in Zürich Altstetten, Dietikon und Othmarsingen.“

Der gleichlautende Satz steht auch im Mehrjahresprogramm öV 2013, das der Grosse Rat am 5. März 2013 beschlossen hat. Bereits bei der Einführung der S-Bahnlinie S3 im Dezember 2004 war bekannt, dass die Kapazitäten auf der Heitersberglinie beschränkt sind. Der Kanton Aargau ist es ein zentrales Anliegen, dass in den Spitzenzeiten der 30-Minuten-Takt auf der S3 für die Haltepunkte Mägenwil, Mellingen Heitersberg und Killwangen eingeführt werden kann. Die Verdichtungen der S3 bringen zahlreiche Vorteile für die öV-Kunden:

— Die S3 Aarau—Lenzburg—Mellingen Heitersberg—Zürich fährt am Morgen dreimal und am Abend viermal je Richtung im regelmässigen Halbstundentakt. Damit kann ein grosser Schritt hin zu einer vollwertigen Linie des Zürcher S-Bahnnetzes gemacht werden.

  • Halbstundentakt neu auch vom Limmattal und vom Rohrdorferberg-Reusstal beziehungsweise von Mägenwil nach Lenzburg—Aarau. Die Verbindungen nach Lenzburg—Aarau haben in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen und es ist sehr dringend, dass ein Halbstundentakt (mindestens in den Spitzenzeiten) auch Richtung Westen angeboten wird.

— Zahlreiche zusätzliche neue Verbindungen zu wichtigen Standorten im Limmattal (Schlieren, Hardbrücke etc.) respektive Direktverbindungen nach Stadelhofen und weiter Richtung Effretikon beziehungsweise ab Ende 2018 nach Winterthur.

— Bessere Abstimmung auf das Busnetz in Mellingen Heitersberg und Mägenwil. Heute ist die S42 leicht taktverschoben und zum Teil sind die Anschlüsse zwischen den Bussen und der S42 knapp beziehungsweise werden häufig verpasst (-> verärgerte Kunden).

— Viele Gemeinden profitieren von regelmässigen halbstündlichen Busanschlüssen in den Spitzenzeiten. Neu fährt ab Dezember 2017 die Buslinie Widen—Niederrohrdorf—Mellingen Heitersberg in den Spitzenzeiten auch im Halbstundentakt, mit optimalen Anschlüssen nach Lenzburg—Aarau.

Im heutigen, dichten öV-System sind bei jeder Änderung meistens auch gewisse Nachteile in Kauf zu nehmen. Geänderte Direktverbindungen und Fahrzeitverlängerungen ärgern die heutigen Kunden und das Echo im Rahmen des Fahrplanverfahrens und auf der Petitio-Plattform bringt dies zum Ausdruck:

— Fahrzeitverlängerungen durch den Wechsel von der S42 (Halte in Dietikon, Zürich Altstetten) zur S3 (alle Halte im Limmattal) von 7 beziehungsweise 8 Minuten je nach Richtung. Je nach Betrachtungsweise und Anschlusssituation in Zürich können sich die Fahrzeitverlängerungen zusätzlich merkbar erhöhen, was im Einzelfall bedauerlich ist.

— Wegfall von einzelnen Direktverbindungen aus dem Freiamt nach Mägenwil beziehungsweise Mellingen Heitersberg. Diese Verbindungen funktionieren ab Dezember 2017 noch stündlich mit Umsteigen S25/S3 in Othmarsingen und ab Ende 2020 wieder halbstündlich, jeweils mit Umsteigen in Othmarsingen (neu auch Anschluss S42/S3 nach Einführung der zusätzlichen S3-Halte in Othmarsingen).

Im Rahmen der Planungen rund um die S-Bahn Aargau 2016 ff. wurde auch abgeklärt, ob die S42 neben der halbstündlichen S3 in Mellingen Heitersberg und/oder Mägenwil halten könnte. Die knappen Kapazitäten und kurzen Zugsfolgezeiten zwischen Fernverkehr S-Bahnen und Güterzügen lassen zusätzliche S42-Halte nicht zu. Zwischen Mägenwil und Othmarsingen mussten im Gegenteil zusätzliche, schnelle Weichen eingebaut werden, damit die S42 möglichst schnell die Heitersbergstrecke verlassen und in Othmarsingen auf das Gleis 4 Richtung Freiamt einfahren kann. Kurz nach der Einfahrt der S42 folgt die Durchfahrt der Zusatz-IC Zürich—Bern, der mit zusätzlichen S42-Halten in Mellingen Heitersberg und Mägenwil auf die S42 auffahren würde.

Die S3 ist die Aargauer S-Bahnlinie mit dem höchsten Kostendeckungsgrad. Die Züge sind heute bereits sehr gut besetzt. Die Kantone Aargau und Zürich setzen auf den Ausbau dieser wichtigen S-Bahnlinie und planen bereits ab Fahrplan 2019 die nächsten Ausbauschritte:

— Ab Dezember 2018 wird die S3 durch die S11 ersetzt. Die S11 verkehrt in der genau gleichen Taktlage im Limmattal und auf der Heitersberglinie. Es werden neu bis zu 300 Meter lange, klimatisierte S-Bahnzüge mit wesentlich mehr Sitzplätzen eingesetzt, die neu östlich von Zürich nach Winterthur—Seuzach/Wila weiterfahren. Die Aargauer Gemeinden entlang der S3 erhalten also neu direkte und schnelle Verbindungen nach Winterthur, da die S11 zwischen Zürich Stettbach und Winterthur nicht hält.

— Der durchgehende 30-Minuten-Takt auf der S11 wird erst nach geplanten Ausbauten im Raum Mägenwil—Brunegg (Verbindungslinie zwischen Heitersberglinie und Birrfeld) ungefähr ab 2022 möglich sein. Die entsprechenden Ausbauprojekte sind vom Bundesparlament beschlossen und die Realisierung unbestritten.

Der Kanton Aargau hat bei der Weiterentwicklung der S-Bahn Aargau die möglichen Vor- und Nachteile der verschiedenen Ausbauvarianten sorgsam abgewogen. Leider waren aufgrund der knappen Strecken- und Knotenkapazitäten immer auch Kompromisse notwendig, die einzelne Kundengruppen benachteiligen. Der Aargau drängte immer auf eine möglichst zeitnahe Einführung des 30-Minuten-Takts auf der S3. Die Inbetriebnahme von Verdichtungen der S3 bereits ab Dezember 2017, also 3 Jahre vor Inbetriebnahme der durchgehenden Vierspur Olten—Aarau, ist trotz einiger Nachteile ein grosser Erfolg.

Wir danken den Regionalplanungsverbänden und den Gemeinden für die weitere Unterstützung bei den Verbesserungen des öV-Angebots im Kanton Aargau.

Hans Ruedi Rihs, Leiter Sektion öV Kt. AG / Reto Kobi, Projektleiter