Mehr Wohnqualität und Verkehrssicherheit in Küttigen
Beschreibung:
Durch das Strassendorf Küttigen führt eine breite Hauptstrasse, die seit der Eröffnung der Horental-Umfahrung keine Kantonsstrasse mehr ist und weitaus weniger Verkehr führt als früher. Trotzdem ist sie immer noch gleich breit und lädt dadurch zum schnellen Fahren ein. An vielen Stellen müssen Schüler:innen und Kindergärtner:innen diese Strasse überqueren, und insgesamt macht sie das Dorfzentrum zu einem ungemütlichen Ort. Das durch Gemeinderat und Verkehrskommission vorgestellte neue Betriebs- und Gestaltungskonzept wird nach Ansicht der Klimaplattform Küttigen-Rombach der Problematik zu wenig gerecht.
Vorgeschlagene Lösung:
Wir fordern den Gemeinderat auf, mutiger und experimenteller an die Sache heranzugehen! Die Gemeinde soll mithilfe verschiedener Tests herausfinden, welche Massnahmen wie wirken, bevor eine 5-10-jährige Planungsphase und viel Geld in Massnahmen gesteckt werden, über deren Wirkung Unklarheit besteht.
Konkret verlangen wir eine Testphase für eine Temporeduktion auf 30 km/h vom Zentrum des Dorfes (Rest. Kreuz) bis zum Höhlenweg auf Stock oder Knoten Rombacherhof. Diese Testphase soll durch temporäre Begleitmassnahmen ergänzt werden: Farbmarkierungen an den besonders sensiblen Stellen vor den Schulhäusern, Pflanzkübel zur Verengung der Fahrbahn auf die Mindestbreite von 6.50m und eine Verengung der Kurvenradien zu Nebenstrassen mittels Poller oder Baumkübeln .
Mit Tempo 30 wird nicht nur eine bessere Verkehrssicherheit für langsamere Verkehrsteilnehmer:innen erzielt – wir erreichen so auch weniger Lärm, bessere Luft und eine höhere Aufenthaltsqualität im Dorfzentrum.
Offizielle Antwort:
Sehr geehrter Herr Kuntner, geschätzte Petitionär:innen
Mit einer von 404 Personen unterzeichneten Petition verlangt ein Teil der Bevölkerung im Zusammenhang mit der Neu- und Umgestaltung der Hauptstrasse/Neue Stockstrasse im Rahmen einer Testphase eine Temporeduktion auf 30 km/h vom Zentrum des Dorfes (Restaurant Kreuz) bis zum Höhleweg auf Stock oder Knoten Rombacherhof. Diese Testphase soll durch temporäre Begleitmassnahmen ergänzt werden wie Farbmarkierungen an den besonders sensiblen Stellen vor den Schulhäusern, Pflanzkübeln zur Verengung der Fahrbahn auf die Mindestbreite von 6.50 m und eine Verengung der Kurvenradien zu Nebenstrassen mittels Poller oder Baumkübeln.
Gerne nimmt der Gemeinderat wie folgt Stellung:
Die Neue Stockstrasse und die Hauptstrasse bilden die Hauptverkehrsachse durch die Gemeinde Küttigen. Vor Inbetriebnahme der Ortsumfahrung war die Hauptachse im Besitz des Kantons Aargau. Mit Eröffnung des Staffeleggzubringers im Jahre 2011 ging die Strasse in das Eigentum der Gemeinde über. Das Erscheinungsbild der Strassenachse entspricht immer noch demjenigen einer Hauptverkehrsachse und soll nun angepasst werden. Dabei soll gleichzeitig der behindertengerechte Umbau der Bushaltestellen angegangen werden. Als ersten Schritt zur Umgestaltung hat der Gemeinderat in Zusammenarbeit mit der Verkehrskommission und mit einem Planungsbüro ein Betriebs- und Gestaltungskonzept (BGK) erstellt und dieses am 31. März 2025 verabschiedet. Parallel dazu läuft derzeit die Erarbeitung eines Kommunalen Gesamtplanes Verkehr (KGV). Anlässlich einer Feedbackveranstaltung am 26. April 2025 hat der Gemeinderat das BGK einer interessierten Bevölkerung vorgestellt und Rückmeldungen entgegengenommen.
Das BGK Neue Stockstrasse/Hauptstrasse und das Konzept für die behindertengerechte Bushaltestellensanierung sind sorgfältig aufeinander abgestimmt und bilden eine Einheit. Die beiden Konzepte dienen inskünftig als Grundlage und Rahmen für die konkreten Umgestaltungs- und Sanierungsprojekte, welche in den kommenden Jahren etappiert angegangen und umgesetzt werden sollen. Detailfragen werden jeweils im Rahmen der Ausarbeitung der einzelnen Teilprojekte zu klären sein.
Aufgrund der Rückmeldungen aus der Feedbackveranstaltung sieht sich der Gemeinderat in seiner Haltung und Vorgehensweise mehrheitlich bestärkt, weshalb er an seiner Haltung gemäss BGK festhält. Eine Erprobung von Massnahmen rund um Tempo 30 wird aktuell als nicht notwendig erachtet.
Im Rahmen der Erarbeitung des BGK wurde die Frage bzgl. einer Tempo-30-Zone auf Stock und im Dorfteil Küttigen in der Verkehrskommission wie auch im Gemeinderat intensiv und kontrovers diskutiert. In diesem Sinne ist die vorliegende konzeptionelle Lösung breit abgestützt und akzeptiert.
Basierend auf dem BGK wird zurzeit ein Strassenbauprojekt Stock erarbeitet. Im Idealfall liegt bereits an der diesjährigen Wintergemeindeversammlung ein Verpflichtungskredit für dieses Projekt vor, welches in seiner Umsetzung zeigen wird, ob sich die von Verkehrskommission und Gemeinderat vermutete Temporeduktion durch die geplanten Massnahmen wie beispielsweise die Fahrbahnverengung oder die Strassenmarkierungen einstellen wird.
Nach der Realisierung des Projektes kann sinnvollerweise eine Evaluation bzgl. Tempo und Sicherheit angegangen und allenfalls weiterführende Massnahmen in Erwägung gezogen werden.
Grundsätzlich möchte der Gemeinderat in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam machen, dass eine Tempo-30 Zone, welche keine baulichen Massnahmen beinhaltet, vom Rat jederzeit verfügt werden kann.
Der Gemeinderat möchte sich abschliessend bedanken für das Engagement der Petitionär:innen. Er erachtet die Form der Petition als geeignetes Instrument im Meinungsaustausch wie auch in der Meinungsbildung. In diesem Sinne ist die vorliegende Petition ein wichtiger und anregender Beitrag und der Gemeinderat möchte weiterhin Offenheit im Umsetzungsprozess des BGK signalisieren.
Gleichzeitig möchte der Rat um Verständnis für seine Haltung und Vorgehensweise bitten, wenn er an seiner Planung festhält.
Gemeinderat Küttigen