• Erfolgreich
  • Beantwortet

Barrierefreiheit für alle im Solothurner ÖV

  • 219Unterstützer
  • 200Ziel
  • 0Tage verbleiben
Barrierefreiheit für alle im Solothurner ÖV

Beschreibung:

Der fusionierte Busbetrieb BSU und BGU hegt die Absicht, seine Dienstleistungen in Zukunft nur noch für Menschen zugänglich zu machen, die ein Handy oder eine Kreditkarte besitzen. Dies darf nicht sein!

Vorgeschlagene Lösung:

Der fusionierte Busbetrieb BSU und BGU darf den Billettkauf beim Chauffeur nicht einschränken oder gar abschaffen. Billette sollen weiterhin überall bar bezahlt werden können. Mehrfahrtenkarten aus Papier zum Abstempeln sollen weiterhin angeboten werden. Barrierefreiheit für alle!

Offizielle Antwort:

Solothurn, 2. Oktober 2025

STADT SOLOTHURN

Barrierefreiheit für alle im Solothurner ÖV

Sehr geehrter Herr Link

Wir nehmen Bezug auf die eingereichte Petition «Barrierefreiheit für alle im Solothurner OV» Von Herm Jörg Aebischer, Vertreter der Stadt Solothurn im Verwaltungsrat der Busbetrieb Solothurn Grenchen und Umgebung AG, haben Sie bereits eine Stellungnahme erhalten. In Anlehnung an diese lassen wir Ihnen auch von Seiten der Stadt Solothurn nachfolgende Antwort zukommen:

Hauptauslöser der Veränderung ist die notwendige Erneuerung der Verkaufsautomaten in den Bussen.

Nach 17 Jahren im Einsatz erreichen die heutigen Verkaufsgeräte in den Bussen das Ende ihres Lebenszyklus. Gemeinsam mit weiteren Transportunternehmen in der Region wird deshalb die Verkaufstechnologie erneuert und es werden moderne, benutzerfreundliche Selbstbedienungsautomaten eingeführt.

Das Kauf- und Bezahlverhalten der Fahrgäste hat sich stark gewandelt.

In den letzten Jahren ist der Ticketverkauf direkt beim Fahrpersonal kontinuierlich zurückgegangen. Im Libero-Tarifverbund wurden im August 2025 nur noch 1.3% des Umsatzes über den Verkauf beim Fahrpersonal generiert.

Sicherheit und Pünktlichkeit haben höchste Priorität.

Aus Gründen der Betriebssicherheit - unter anderem wegen der Bargeldmitführung - und zur Verbesserung der Fahrplanstabilität -das ist ein wichtiges Ziel - wird dieser Verkaufsweg eingestellt. So kann sich das Fahrpersonal künftig wieder ganz auf seine Hauptaufgaben, die sichere und pünktliche Durchführung der Fahrten, konzentrieren.

Die Bezahlmöglichkeiten werden erweitert.

An den neuen Ticketautomaten werden die digitalen Bezahlmöglichkeiten deutlich erweitert: Neben gängigen Debit- und Kreditkarten kann neu auch mit Twint bezahlt werden, seit einiger Zeit ein starker Wunsch vieler Nutzerinnen und Nutzer.

Die neuen Ticketautomaten werden hingegen aus wirtschaftlichen und betrieblichen Gründen kein Bargeld mehr akzeptieren. Der Bargeldverkauf an Automaten verursacht hohe Kosten - insbesondere durch Wartung, Nachfüllung und Störungsbehebung und wird in der Nutzung zunehmend seltener.

Für Fahrgäste, die weiterhin ohne Debit-, Kreditkarten oder Mobilgeräte unterwegs sein wollen, wird eine neue OV-Prepaid-Card eingeführt: An bedienten Verkaufsstellen sowie in ausgewählten Poststellen in den Kantonen Bern und Solothurn kann eine kostenlose, wiederaufladbare OV-Prepaid-Card bezogen werden. Diese Karte kann mit Bargeld aufgeladen und an den Automaten als Zahlungsmittel verwendet werden.

Das Angebot und die Benutzerfreundlichkeit werden verbessert.

Das Ticketangebot an den neuen Automaten wird gegenüber den bisherigen Chauffeur-Verkaufsgeräten erheblich ausgeweitet. Neu können auch Fahrausweise für sämtliche OV-Destinationen sowie Abonnemente und Spezialbillette bezogen werden. Die Tickets sind wahlweise als Papierbeleg oder digital auf den Swiss Pass ladbar

Papier-Mehrfahrtenkarten bleiben weiterhin an bedienten Verkaufsstellen und stationären Automaten erhältlich und können in den Bussen entwertet werden. Diese beliebten Billette werden erst dann eingestellt, wenn geeignete Alternativen verfügbar sind

Die Umstellung wird aktiv unterstützt.

Zur Unterstützung der Umstellung wird derzeit die Durchführung von Informationsnachmittagen geprüft. Dabei möchten wir interessierten Personen die neuen Automaten vorstellen, Fragen beantworten und die Gelegenheit bieten, den Ticketkauf direkt auszuprobieren.

Stürze und Unfälle habe nicht zugenommen.

Die Verkehrsbetriebe Biel/Bienne VB und der bisherige Busbetrieb Grenchen und Umgebung BGU haben den Ticketverkauf in den Bussen bereits früher eingestellt. Beide Unternehmen verneinen eine signifikante Zunahme der Unfälle. Eine Statistik wurde und wird nicht geführt. Die Chauffeure werden im Rahmen ihrer Ausbildung gezielt für solche Situationen sensibilisiert.

Unser Fazit:

Aus Sicht derjenigen, die heute noch Billette beim Chauffeur kaufen, ist die geplante Neuerung eine Umstellung. Das kann bei den Betroffen auf Unverständnis stossen. Für ein Unternehmen gilt es aber abzuschätzen, welche Lösungen für eine Mehrheit der zahlreichen Kunden- und Anspruchsgruppen einen Fortschritt bringen. Im vorliegenden Fall sind wir überzeugt, dass der eingeschlagene Weg für die Kunden, die Eigentümer und die Öffentlichkeit der Richtige ist. Keine Kundengruppe wird vernachlässigt und neue können erschlossen werden, zugunsten eines künftig noch leistungsfähigeren öffentlichen Verkehrs in unserer Region.

Freundliche Grüsse

Stadt Solothurn

Stefanie Ingold

Stadtpräsidentin

Stadt Solothurn Stefanie Ingold Stadtpräsidentin